Dank Help2Unify spielt der "SWB" in Gambia groß auf.
Mit großer Freude haben wir im letzten Jahr die Bilder aus Gambia gesehen, als der FC Penyem nach dem Erhalt einer Spende von 2 Trikotsätzen des SWB zu Hochform auflief und kurz vor dem Jahreswechsel sogar sensationell den “Gambia Cup” der Amateure gewinnen konnte.
Dahinter steckt die Wohltätigkeitsorganisation Help2Unify (zuvor GambiaCare) von unserem Ex-Spieler Manes Gründler. Er unterstützt die ca. 1300 Seelen Gemeinde Penyem im westlichen Teil von Gambia nicht nur mit Fußballausrüstung, sondern auch mit Schulsachen und weiteren dringend benötigten Alltagsgegenständen. Wir haben Manes ein paar Fragen gestellt, um die Organisation, die Menschen in Penyem und ihren Fußballklub vorzustellen.
Lieber Manes, von Bregenz aus in die große Welt – wie kamst du zu Help2Unify und im speziellen auf Penyem?
Da mich andere Kulturen und Länder schon immer interessiert haben, speziell der Kontinent Afrika, bin ich mit meiner Freundin im Jahr 2019 nach Gambia gereist. Vor Ort lernten wir den Fußballbegeisterten Ebou kennen. Er ist 27 Jahre alt und lebt mit seiner Familie im Dorf Penyem. Wir haben viel über Fußball gesprochen und später zeigte er uns die Kultur, das Land und speziell wie er lebt. Den Kontakt zu Ebou habe ich immer aufrecht erhalten. Im ersten Lockdown kam ich in Kurzarbeit und hatte plötzlich mehr Zeit. Ebou erzählte mir, dass er seinen Job im Hotel verloren hat. Über Fotos und Videos hat er mir die schlimme Situation und die Armut in seinem Dorf gezeigt. So führte eins zum anderen und ich gründete Unify und Help2Unify. Anfangs habe ich alleine gearbeitet, mittlerweile habe ich ein kleines Team aus Freiwilligen. Zusammen setzen wir dieses Projekt um.
Ebou war unser erster Partner, der uns bei den Lieferungen nach Gambia geholfen hat. Mittlerweile konnten wir die Kontakte erweitern.
Wir unterstützen:
- Das Dorf Penyem mit dem Fussballverein FC Penyem.
- Eine Schule für Waisenkinder in Tanji mit unserem Partner Lamin.
- Eine 12 köpfige Familie.
Wie kann man sich den Alltag in Penyem vorstellen und was macht ihr, um diesen Alltag zu erleichtern/zu verbessern?
Gambia liegt in Westafrika und ist ein sehr armes Land. Der Durchschnittslohn liegt umgerechnet bei 50€ pro Monat.
57% der Einwohner leben unter der Armutsgrenze (weniger als 1.90 USD pro Tag zum leben). Es gibt kaum Arbeit und eine sehr schlechte Infrastruktur. Wirtschaftlich gesehen gibt es wenige Chancen für Einheimische. Die meisten Einwohner, vor allem in kleinen Dörfern, leben in Lehmhütten mit Blechdächern in ärmsten Verhältnissen. Um überleben zu können, sind die meisten Menschen dort Selbstversorger. Viele haben kein sauberes, fließendes Wasser und Strom gibt es so gut wie keinen.
Mein Team und ich versuchen sie im Alltag zu unterstützen. Wir schicken ihnen Sachspenden wie die Fußballausrüstung, Elektronik und Schulsachen, aber wir versuchen auch ihnen nachhaltig weiter zu helfen. Unser Ziel ist es, ihnen mit verschiedenen und gut überlegten Projekten ein selbstständiges Leben zu ermöglichen.
Durch viele freiwillige Spenden und zusammen mit Ebou konnten wir:
- eine Solarstromanlage für Ebous Familie bauen
- gemeinsam mit Ebou eine Erdnussfarm in seinem Dorf bebauen
- einen Deutschkurs für Ebou bezahlen (für den Tourismus in Zukunft)
- eine kleine Hühnerfarm errichten
- bereits 45 Kisten mit Sachspenden wie Essen, Kleidung, Heften, Spielzeug, Stiften, Computer, Decken, Matratzen, einem Rollstuhl usw. zu sammeln und mit Ebou verteilen.
Erzähl uns doch bitte etwas über den Gambia Cup, den der FC Penyem sensationell gewinnen konnte!
Der Gambia Cup war am 28.12.2020 in Brikama. Brikama ist die zweitgrößte Stadt in Gambia.
FC Penyem galt als Außenseiter, ein junges und bis dato nicht “gesponsertes Team”.
Der Gambia Cup setzte sich aus 8 Teams zusammen, bestehend aus Städte Teams und Mannschaften aus den Dörfern. Der FC Penyem gewann das Turnier, stellte den besten Spieler und auch der Torschützenkönig des Turniers kam aus den Reihen des FC Penyem. Es war ein Riesenfest im Dorf Penyem als sie den Pokal nach Hause brachten.
Die Bilder und Videos der Mannschaft (alles zu finden auf Instagram unter @help2unify) lassen auf eine sehr große Fußballbegeisterung schließen. War die bereits vorhanden oder habt ihr die mit entfacht? Wie sind die Bedingungen um Fußball zu spielen?
Ich habe damals schnell gemerkt, dass Fußball in Gambia eine sehr große Rolle spielt. Am Strand wurde viel Ausdauersport gemacht und mit dem Ball trainiert. Die Plätze und Ausrüstung in Gambia sind aber normalerweise in keinem guten Zustand. Es wird meistens Barfuß auf Sand und Stein gespielt, ganz selten mit identischen Trikots, die Tore sind zwei Holzpfosten oder Plastikflaschen. Mit meistens nur einem Ball, keinen Trinkflaschen und nicht sauberem Wasser spielen sie Fußball – aber sie sind mit voller Leidenschaft dabei.
Ich habe einfach gespürt, dass der Fußball für viele dort Hoffnung auf ein besseres Leben bringt.
Ich habe in Penyem 20 sehr talentierte Jungs kennengelernt. Ein Vereinsname und ein Vereinslogo fehlten damals noch. Zusammen haben wir dann den Vereinsnamen „FC Penyem“ gewählt. Zusätzlich bezahlten wir die Gebühr für den Eintritt in die “Village-Liga” und schon konnte es losgehen.
Bis jetzt haben wir den FC Penyem mit ca. 40 Paar Fussballschuhen, 20 Paar Tormannhandschuhen, 2 Trikotsätzen, 5 Bälle, Trainingshütchen, Trinkflaschen (gesponsert von SW Bregenz, SK Meiningen, RideAD Luxury & Sports Car Rental und Alpla Werke Hard) und noch mehr Dingen ausgerüstet.
Die Tormannhandschuhe + einige Fußballschuhe haben wir von Ex-SW’ler Dejan Stojanovic bekommen, der heute beim FC St. Pauli unter Vertrag steht.
In Gambia haben wir Menschen getroffen die Fußball von ganzem Herzen lieben. Das hat uns begeistert und glücklicherweise haben wir unteranderem von Schwarz Weiß Bregenz eine tolle Unterstützung erhalten.
Wir haben noch weitere Teams die wir versorgen können, vor allem Kinder sind uns bei den Projekten wichtig. Sie sind die Zukunft! Sport und eine gute Bildung ermöglichen ihnen ein besseres Leben. Wir hoffen, dass wir auf diesem Weg noch weitere unterstützung bekommen können.
Für Anfang April ist eine nächste große Lieferung geplant. Wir konnten glücklicherweise bereits ein neues, komplettes Trikot Set inkl. Spielball organisieren. An alle SWB-Fans, die das hier lesen – wie können die SWB-Fans euch darüber hinaus unterstützen?
Genau, in der ersten Aprilwoche werden wieder viele Spenden nach Gambia verschickt. Wir schicken alles in einem großen Container von Zürich nach Belgien und dann von Belgien über Marokko nach Gambia. Dort werden am Hafen alle Spenden von unseren zwei Freunden, die wir persönlich kennen, abgeholt und fair verteilt. Pro Karton den wir verschicken benötigen wir 20€ für die Lieferkosten. Also damit wir alle Spenden verschicken können, brauchen wir unbedingt auch Geld für den Versand. Deshalb sind wir froh um jeden Euro!
Spenden sind möglich unter:
https://www.betterplace.me/hashtag-leaveamark
Kisten mit Sachspenden werden von mir bei euch Zuhause abgeholt. 🙂
Für alle Fragen stehen wir gerne zur Verfügung. Ihr könnt uns auf Instagram unter @Help2Unify oder per Email an Help2Unify@outlook.com kontaktieren!
Danke an unsere Freunde und Unterstützer vom Schwarz-Weiß Bregenz und alle SWB-Fans!
Alles Liebe von Help2Unify und den Teammitgliedern Manes und Anja.
Danke Manes für das Gespräch und für euren Einsatz für diesen tollen Zweck – wir sind glücklich hier einen kleinen Beitrag zu leisten.
